Im Sommer steht die Tour de France wieder an und tausende Fans in aller Welt werden das anstrengende Radrennen im Fernsehen und live vor Ort gebannt verfolgen. Trotz der Skandale in den letzten Jahren erfreut sich der Radsport weltweit immer grösserer Beliebtheit und auch in Deutschland ist das Zweirad beliebtes Sportgerät und Transportmittel. Radtouren am Wochenende, Mountain-Biken im Urlaub – Weltreise mit dem Fahrrad? Nicht für jeden eine logische Steigerung aber warum nicht? Einmal um die Welt mit dem Fahrrad – geht das überhaupt angesichts kleinerer geographischer Hindernisse wie Atlantik, Pazifik, Sahara etc?

Weltumrundung mit dem Fahrrad

Das es geht hat gerade Mark Beaumont, ein britischer Extremsportler gezeigt. Er hat einen neuen Weltrekord aufgestellt – in genau 78 Tagen, 14 Stunden und 14 Minuten hat er einmal den Globus umrundet – mit dem Fahrrad. Insgesamt legte der Radsportler rund 29.000 Kilometer zurück. Nur den Atlantik und den Pazifik überflog er, den Rest schaffte er mit eigener Muskelkraft. Um die geplanten 360 Kilometer zu schaffen, fuhr Beaumont pro Tag 16 Stunden Rad und musste dafür jeden Morgen schon um 3.30 Uhr aufstehen.

Das Guinessbuch der Weltrekorde hat genaue Regeln und Vorschriften erstellt, die exakt eingehalten werden müssen damit die Weltumrundung mit dem Drahtesel auch zählt. So muss die Radtour durchgängig in eine Richtung gehen – entweder von Ost nach West oder West nach Ost, es müssen mindestens 29.000 Kilometer auf dem Fahrrad absolviert werden und die Uhr wird weder für Warte- noch Transitzeiten angehalten.

4 Jahre um die Welt mit dem Fahrrad

Für eine andere Art der Weltreise mit Fahrrad haben sich Gisela und Wilfried Hofmann entschieden, sie radelten vier Jahre lang einmal um die ganze Welt – über Arabien und Asien bis nach Neuseeland und über Süd- und Mittelamerika und Afrika wieder zurück nach Deutschland. 48 000 Kilometer und 5 Kontinenten – eine Reise voll unvergesslicher Erlebnisse.

Aber nicht jeder von uns kann (und will) sich vier Jahre lang von seinen Freunden und Familie verabschieden oder 78 Tage lang 16 Stunden pro Tag auf seinem Drahtesel sitzen. Das heisst aber nicht dass Sie den Traum von der Weltumrundung mit dem Fahrrad ganz aufgeben müssen.

Wie lange dauert eine Weltreise mit dem Fahrrad?

Die beiden Extrembeispiele zeigen, dass es keine klare Antwort auf die Frage gibt wie lange es dauert. Aber selbst der Weltrekord von Mark Beaumont übersteigt die gängige Urlaubszeit eines normalen Arbeitnehmers. Eine einfache Lösung des Problems ist die Reise in Teilstrecken aufzuteilen. Damit kommen Sie zwar nicht für einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde in Frage aber Sie müssen dafür auch nicht Ihren Job riskieren oder bis zum Renteneintritt warten. Daher bietet es sich an die Weltumrundung in Abschnitte zu unterteilen die Sie mit dem Fahrrad ohne andere Verkehrsmittel bewältigen können.

Mögliche Teilstrecken

Die Weltreise mit Fahrrad in Etappen können Sie sich ganz nach Lust und Belieben einteilen. Mark Beaumont zum Beispiel startete in Paris und durchquerte auf seinem Weg nach Peking Europa, Russland und die Mongolei. Von dort flog er nach Perth in Australien, durchquerte Australien und Neuseeland und flog von dort nach Anchorage in Alaska. Er fuhr dann durch Amerika und endete im kanadischen Halifax, von wo er nach Lissabon flog und seine Reise dann am Arc de Triomph in Paris beendete. Aber die Aufteilung liegt ganz bei Ihnen. Achten Sie bei der Planung darauf, dass Sie Ihr tägliches Kilometerziel realitisch setzen und auf Wetter- und Klimaverhältnisse achten.

Was kostet eine Weltreise mit dem Fahrrad?

Genau wie die Frage nach der Dauer einer Weltreise mit Drahtesel lässt sich auch die Frage nach den Kosten nicht eindeutig beantworten. Folgende Kostenfaktoren sollten Sie in die Budgetplanung einbeziehen

  • Hin- und Rückreise

Je mehr Teilstrecken Sie einplanen desto höher sind logischerweise auch die Kosten für den Hin- und Rücktransport

  • Visa

Die Visakosten sind relativ übersichtlich aber gehören zu der Budgetplanung auf alle Fälle dazu

  • Übernachtungen

Die Kosten hängen davon ab wieviel Luxus Sie sich gönnen. Echte Abenteurer lieben das Zelt andere gönnen sich lieber ein gutes Bett nach anstrengenden Tagen im Sattel.

  • Verpflegung

Auch hier richten sich die Kosten nach Ihren Vorlieben. Sternerestaurant (so weit vorhanden) oder kochen über dem Lagerfeuer – die Höhe der Kosten liegt in Ihrer Hand

  • Reiseversicherungen und Impfungen

Planung

Eine Weltreise mit Fahrrad – egal ob in Teilstrecken oder nicht – muss sehr gut geplant werden.

  • Route festlegen

Bei der Routenplanung müssen Sie eine genaue Vorstellung haben wieviele Kilometer Sie pro Tag zurücklegen können und wieviel Zeit Sie haben.

  • Übernachtungen

Wenn Sie die Route festgelegt haben, dann können Sie die Übernachtungen planen. Egal ob Hotel oder Zelt es lohnt sich jeden Tag einen genauen Zielpunkt zu haben und zu wissen ob Sie ein Zelt dabei haben müssen, wie und wo Sie essen können oder ob eventuell sogar eine Waschmaschine vorhanden ist

  • Gepäck

Natürlich möchten Sie so wenig Extragewicht mitschleppen wie möglich aber um Lebensmittel, Werkzeug, Medikamente, Bekleidung und eventuell noch ein Zelt und Schlafsack kommen Sie kaum herum. Entsprechende Gepäcktaschen helfen das Gewicht richtig zu verteilen.

Eine Weltreise mit dem Fahrrad ist ein unvergessliches Abenteuer. Mit der richtigen Planung können Sie es auch geniessen wenn Sie kein Extremsportler und auf der Jagd nach Weltrekorden sind.

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