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Flugangst und was man dagegen machen kann
Flugreisen in aller Herren Länder gewinnen immer mehr an Popularität. Nicht zuletzt, weil die Welt gefühlt aufgrund von Internet und weltweiten Nachrichten immer kleiner wird, sondern auch, weil Flüge in alle Welt immer günstiger werden. Mal eben für einen Geschäftstermin von Hamburg nach München oder von Frankfurt nach Mailand zu fliegen, ist heute ebenso normal, wie zum Urlaub in die Dominikanische Republik oder gar auf die andere Seite der Welt, nach Australien oder Neuseeland zu jetten.
Für eine kleine Anzahl Menschen mit Aviophobie hingegen, so heißt die Flugangst nämlich in der Fachsprache, löst bereits die Vorstellung einen Flieger zu besteigen und sei er auch noch so klein. Angst, Schweißausbrüche, Übelkeit und im schlimmsten Fall nackte Panik, aus.
Was ist Flugangst?
Die klassische Angst vor irgendwelchen Dingen, Tieren oder gar Menschen nennt man Phobie. Als Beispiel sei hier die weitverbreitete Angst vor Spinnen genannt, die man in der Fachsprache Arachnophobie (das stammt vom altgriechischen ἀράχνη arachne, zu Deutsch „Spinne“, und φόβος phobos, zu Deutsch „Furcht“) nennt.
Bei der Flugangst hingegen verhält es sich anders. Es handelt sich nicht um eine einzelne Angst, sondern um ein aus verschiedenen Ängsten zusammengesetztes Problem. Unter anderem spielen hier die Angst vor großer Höhe, gleichzeitig aber auch die Angst vor der Enge im Flieger, das Wissen, keinen Einfluss nehmen zu können, und einige andere Ängste mehr, eine große Rolle.
Wie man auf Flüge.de nachlesen kann, sind die häufigsten Ursachen für Flugangst folgende:
- Die Angst, mit dem Flugzeug abzustürzen
- Die Angst vor schlimmen Turbulenzen bei schlechtem Wetter
- Starke Höhenangst
- Angst im beengten Raum eines Flugzeugs
- Die Angst vor Bomben und einem Terroranschlag
- Das Wissen um den totalen Kontrollverlust; der Passagier vertraut sein Leben der Technik, dem Flugkapitän und der Besatzung im Cockpit an
Je nachdem, wie schlimm die Flugangst beim einzelnen tatsächlich ausgeprägt ist, äußert sie sich auch in unterschiedlichen Symptomen. Während manche Menschen erst kurz vor dem eigentlichen Flug bleich werden, der Kreislauf in die Knie geht und sich weitere körperliche Symptome, wie zum Beispiel Magen- und Darmkrämpfe, Übelkeit und Schweißausbrüche zeigen, leiden andere schon Tage oder gar Wochen vor dem eigentlichen Flug an Angstzuständen. Hier äußern sich die Symptome der Angst vor allem in Stress, Schlaflosigkeit in der Nacht und oft dadurch Müdigkeit und Gereiztheit am Tag, Nervosität, Albträumen und manchmal auch einem diffusen Angstgefühl.
Was tun gegen die Flugangst?
Zunächst ist es wichtig, als Betroffener zu verstehen, dass es viele andere Menschen gibt, die das gleiche Problem haben und deswegen mittlerweile gute Therapieformen entwickelt wurden. Es bedarf allerdings einiges Ausprobierens, um die richtige Therapie für sich selbst zu finden.
Für im Grunde recht nervenstarke Menschen mit leichter Flugangst hilft häufig ein Beruhigungsmittel. Zunächst versucht man ein Mittel rein pflanzlicher Natur, in dem unter anderem Baldrian, Johanniskraut, Hopfen und andere Pflanzen verarbeitet werden.
Die richtig starken Medikamente sind verschreibungspflichtig, d.h. nur ein zugelassener Arzt darf diese dem Patienten verschreiben. Tavor zum Beispiel ist eins der häufiger verschriebenen Medikamente. Der Grund liegt in den möglichen Nebenwirkungen, die diese Medikamente haben können. Manchmal wird die Angst verstärkt, andere bekommen wiederum Halluzinationen.
Für den Patienten wichtig zu wissen ist, dass diese Mittel den Zustand auch verschlimmern können. Ein seriöser Arzt wird deshalb dazu raten, dass man das Medikament unbedingt bereits vor dem Flug Zuhause ausprobieren sollte, sofern bis zur Flugreise noch Zeit ist.
Leider gibt es auf der anderen Seite auch Betroffene, denen selbst ein starkes, verschreibungspflichtiges Beruhigungsmittel nicht helfen kann.
Für genau diese Menschen, die unter besonders großer Flugangst leiden, gibt es eine Reihe verschiedene Therapieformen. Die Wahl der richtigen Therapie ist in der Regel dann abhängig vom Schweregrad der Angst und dem betroffenen Patienten.
Vielfach wird eine sinnvolle Kombination angeboten, die auf verschiedenen Entspannungsmethoden und einer Bewältigungsstrategie basiert. Bei den Entspannungsmethoden haben sich die Meditation und verschiedene Atmungstechniken bewährt. Das ruhige Ein- und Ausatmen und die Konzentration auf die Atmung beruhigen ungemein.
Es bietet sich als Betroffener an, die verschiedenen Techniken einmal für ein paar Wochen zu probieren, um so die passende für sich selbst zu finden. Während der eine am besten mit Meditation klarkommt, ist für den anderen die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder auch autogenes Training die richtige Wahl. Wer solch eine Technik richtig erlernt und täglich übt, kann diese oft auch in Stress-Situationen anwenden.
Nicht jeder schafft es aber, sich vor lauter Flugangst überhaupt auf die Atmung zu konzentrieren. Für diese Personen kann auch eine Konfrontationstherapie helfen, zum Beispiel im Flugsimulator. Hier wird so oft das Abheben, Fliegen und Landen trainiert, bis der Patient irgendwann einen Gewöhnungseffekt hat, die Angst bewältigt ist und er relativ furchtlos und entspannt ein echtes Flugzeug betreten kann.
Flugangst-Seminare werden mittlerweile von vielen Fluggesellschaften angeboten. Hier wird nicht nur erklärt, welche Mechanismen hinter der Angst stecken und diese auslösen, sondern über das Erklären der Flugmechaniken und dem technischen Hintergrund der Flugzeuge wird dem Betroffenen so viel Wissen vermittelt, dass zumindest der Kopf weiß, wie sicher das Fliegen eigentlich ist. Hier wird also bewusst ein Gegenpol zu den diffusen Ängsten geschaffen.
Kostenübernahme durch die Krankenkassen
Ob die gesetzliche oder private Krankenkasse die Kosten der Wunschtherapie zum Teil oder auch vollständig übernimmt, sollte unbedingt vorab geklärt werden. Während die Behandlung vieler Phobien inzwischen anstandslos mit der Krankenkasse abgerechnet werden kann, übernimmt die Krankenkasse nicht jede Therapie gegen Flugangst. Insbesondere bei teuren Therapien im Flugsimulator oder echten Flügen tun sich die Kassen oft schwer.
Wir haben sechs Tipps für leichte Flugangst gesammelt, die sich in der Praxis bewährt haben:
- Es gilt, sich vor dem Flug keinen Stress zu bereiten und nicht negativ zu denken.
- Pflanzliche Medikamente vor dem Flug können beruhigen.
- Wer seinen Sitzplatz am Fenster wählt, der kann sehen, was um ihn herum passiert. Dadurch ist der Kontrollverlust nicht so schlimm.
- Am besten fliegt man mit Freunden oder Verwandten, die einen beruhigen können. Ist dies nicht möglich, so sollte man versuchen, seinen Sitznachbarn zur Ablenkung in ein Gespräch zu verwickeln.
- Ablenkung ist sowieso ein gutes Mittel. In einer Zeitschrift lesen, Musik hören oder einen Film schauen, kann helfen.
- Entspannungsübungen und/oder Atemtechniken helfen, sich so weit zu entspannen, dass die Flugangst erträglich bleibt.